Ball und Burger – Fast-Food-Boom zur Fußball-EM im Landkreis Harburg

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Seevetal/Landkreis Harburg. Für viele Fußballfans im Kreis Harburg gehören Ball und Burger zur Europameisterschaft ebenso dazu wie Trillerpfeife und Schiedsrichter. „Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King & Co. haben jetzt Hochkonjunktur. Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft im Kreis Harburg. Der ‚Fußballhunger‘ ist enorm – auf Tore genauso wie auf Burger, Pommes oder Pizza in der Halbzeit“, sagt Steffen Lübbert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

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Im vergangenen Jahr gaben die Menschen im Landkreis Harburg rein rechnerisch rund 97,8 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – im Schnitt 375 Euro pro Kopf, wie eine Umsatzberechnung der NGG zeigt. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG Lüneburg.

Das Spiel auf dem Platz dauert 90 Minuten. Für ein Fast-Food-Menü dagegen braucht kein Fan länger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, so Lübbert. Denn dieser liegt in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen. Die Gewerkschaft hat dabei auch das Catering in Center Parcs im Auge – und damit den Caterer der französischen Elior-Gruppe (ECP).

„Ein ‚Big Mac‘-Menü kostet schon knapp zwölf Euro. Wer also fürs Pizzabacken, Burgerbraten oder Geschirrabräumen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdient, müsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald’s geht“, so Lübbert.

Der Geschäftsführer der NGG Lüneburg kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Was da verdient wird, bringt leider wenig ‚Euro-Kalorien‘. Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im ‚Light-Lohn-Spektrum‘. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist“, so Lübbert.

Die NGG will sich jetzt für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ für die Branche stark machen. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie im Landkreis Harburg profitieren. „Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, sagt Lübbert abschließend. (tj)

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