Naturschutzstiftung: Über 25 Jahre erfolgreicher Naturschutz im Landkreis Harburg

Eine positive Bilanz für die Entwicklung der Naturstiftung Landkreis Harburg ziehen (von links) Vorstandsvorsitzender Mirko Dannenfeld, Kuratoriumsvorsitzende Dr. Kathleen Schwerdtner Manez, Festrednerin Professorin Dr. Daniela Jacob und Erster Kreisrat Josef Nießen. Foto: Landkreis Harburg
Eine positive Bilanz für die Entwicklung der Naturstiftung Landkreis Harburg ziehen (von links) Vorstandsvorsitzender Mirko Dannenfeld, Kuratoriumsvorsitzende Dr. Kathleen Schwerdtner Manez, Festrednerin Professorin Dr. Daniela Jacob und Erster Kreisrat Josef Nießen. Foto: Landkreis Harburg
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Seevetal/Landkreis Harburg. Dem Naturschutz im Landkreis Harburg neue Impulse geben und die Chance bieten, unkompliziert Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft zu verwirklichen – dieses Ziel hat sich die Naturschutzstiftung seit 25 Jahren auf die Fahnen geschrieben. 

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„Ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Arbeit für den Naturschutz im Landkreis Harburg ist eine Leistung, die sich sehen lassen kann“, betonte Erster Kreisrat Josef Nießen bei der Jubiläumsfeier im Kreishaus. Bei der Feier zogen die Redner eine positive Bilanz der Stiftungsarbeit, die angesichts der immensen Herausforderungen durch den Klimawandel, die weltweite Umweltverschmutzung sowie die Bedrohung und Zerstörung der natürlichen Ressourcen und Lebensräume immer wichtiger wird.

„Als Landkreis bewegt schon lange, was wir heute gemeinsam für morgen tun können“, betonte Josef Nießen und erläuterte, dass mehr als ein Drittel der 1.251 Quadratkilometer großen Landkreis-Fläche unter Natur- und Landschaftsschutz steht. „Unsere Naturschutzstiftung ist dabei ebenso wie andere Stiftungen und Verbände ein wichtiger Partner.“

Der Landkreis hat die Naturschutzstiftung 1998 ins Leben gerufen. Damals galt es, die Ausgleichszahlung für den Bau einer Stromtrasse möglichst gewinnbringend für den Naturschutz einzusetzen, wie Vorstandsvorsitzender Mirko Dannenfeld in einem kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Stiftung erläuterte. Seitdem hat sich einiges getan. Das Stiftungsvermögen umfasst mittlerweile rund 1,46 Millionen Euro, 193 Hektar Fläche sind im Eigentum der Stiftung, die einiges geleistet hat. Dazu gehört beispielsweise der Kauf oder die Anpachtung ökologischer Flächen unter anderem in der Wulmstorfer Heide, in der Elbmarsch und in der Luhe-Niederung. Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit sind zudem die Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung, gerade auch für Kinder und Jugendliche.

„Doch wichtiger als die nackten Zahlen sind die nicht mit Geld aufzuwiegenden Impulse und Effekte für den Naturschutz“, betonte auch Erster Kreisrat Nießen. Als ein ökologisches Vorzeigeobjekt hob er beispielhaft die Renaturierung der Wulmstorfer Heide hervor. Dabei handelt es sich um immerhin 171 Hektar des ehemaligen Truppenübungsplatzes der Röttiger-Kaserne, die unter Naturschutz stehen. „Wo einst Panzer die Landschaft zerpflügten und in eine Wüstenlandschaft verwandelten, ist heute ein Refugium für Natur und Mensch entstanden: Naturschutzflächen mit Heide, Magerrasen, Wald und Feuchtgebieten sind nicht nur Oasen für Fauna und Flora, sondern auch ein attraktives Naherholungsgebiet, das die Stiftung nicht nur pflegt, sondern auch weiterentwickelt.“ Nießen dankte allen, die unter anderem in Vorstand, Kuratorium und Beirat zum guten Gelingen der Arbeit der Stiftung beigetragen haben.

Ein klares Plädoyer zum Umdenken hielt Professorin Dr. Daniela Jacob, Direktorin des Climates Service Center Germany und Gastprofessorin Leuphana-Universität Lüneburg, in ihrem Festvortrag zu den Folgen der Klimaerwärmung. Jacob, 2018 koordinierende Leitautorinnen des Sonderberichts über die Auswirkungen der globalen Erwärmung um 1,5 Grad, ging in ihrem Vortrag „Time to act!“ unter anderem auf Folgen der Klimaerwärmung und die Notwendigkeit der Klimafolgenanpassung ein.

Egal, ob CO2 oder Methan – seit Jahrzehnten steigt die Konzentration in der Atmosphäre deutlich an. Das hat Folgen: Die von Menschen verursachte globale Erwärmung beträgt bereits 1,28 Grad. „Der Klimawandel hat bereits etwa 9 Prozent der Menschen – mehr als 600 Millionen Menschen – aus der menschlichen Klima-Nische verdrängt. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte die derzeitige Politik zu einer globalen Erwärmung von etwa 2,7 Grad führen und ein Drittel der Menschen außerhalb dieser Nische zurücklassen.“ Diese Entwicklung habe Folgen – auch im Landkreis Harburg, so Jacob. Die Temperatur steigt, die Zahl der Trocken- und Starkregentage nimmt zu, die Zahl der Spätfrost- und Eistage nimmt ab – und das hat Einflüsse auch auf den Wasserhaushalt.

Umso wichtiger sind nach Worten der Referentin die Reduzierung des Wasserverbrauchs, aber auch die Modernisierung bestehender Infrastruktur und Bewässerungssysteme, der Schmutzwasseraufbereitung und Veränderung der Anbaumethoden und Auswahl von Getreidesorten sowie der Erhalt von Feuchtgebieten oder die Entsiegelung von Flächen. „Es wird Zeit, den Klimawandel einzudämmen und sich anzupassen”, betonte Jacob. Aber trotz aller Herausforderungen gebe es Hoffnung: „Die gute Nachricht: Es ist machbar.“ Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich noch eine rege Diskussion. Die Besucherinnen und Besucher nutzten zudem gern die Gelegenheit, Fragen zu stellen. (dh/ein)

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