Seevetal. Die Deutsche Bahn sorgt in Seevetal für jede Menge Zündstoff. Nachdem bekannt wurde, dass der Konzern eine neue ICE Trasse quer durch die Gemeinde bauen will — seevetal-aktuell.de berichtete - werden die Stimmen gegen dieses Vorhaben immer lauter. Mehr als 1.000 Mitglieder zählt die Bürgerinitiative gegen die Trasse bis jetzt. Und täglich werden es mehr. Doch was sagt die Poltik zu dem neuen Vorhaben? seevetal-aktuell.de sprach mit den zuständigen Bundestagsabgeordneten.
Aber von Anfang an. Wie kam es eigentlich zur Bekanntgabe des neuen Plans der Deutschen Bahn? Dieser sollte scheinbar gar nicht veröffentlicht werden. Nur nach mehrfachen Druck durch die Gemeinde, rückte die Deutsche Bahn die neue Planung heraus. „Die wollten das ganz klar geheim halten”, erklärt Bürgermeisterin Emily Weede gegenüber seevetal-aktuell.de.
Durch interne Quellen ist das Dokument dann schließlich auch in der Redaktion von seevetal-aktuell.de gelandet. Ein Pulverfass. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass es eigentlich feste Planungen eines Ausbaus der bereits vorhandenen Trasse gibt. Diese ist als Alpha E Variante bekannt und wurde im „Dialogforum-Schiene” von einer großen Mehrheit favorisiert. Jetzt aber der Sinneswandel der Deutschen Bahn: Die ICE Trasse soll quer durch die Gemeinde Seevetal.
„Wir werden alles dafür tun, diese Trasse zu verhindern”, sagt Emily Weede. „Wir werden nicht das Gewerbe-Klo von Hamburg. Das ist der Gipfel der arroganten, städtischen Planung.”
Auf Anfrage von seevetal-aktuell.de haben auch die Bundestagsabgeordneten Svenja Stadler (SPD) und Michael Grosse-Brömer (CDU) reagiert. Sie sitzen für den Landkreis Harburg im Bundestag, tragen am Ende die Entscheidung der ICE Trasse mit.
„Im Rahmen des transparenten „Dialogforum Schiene“, wo sich intensiv Bürgerinnen und Bürger eingebracht haben, haben sich die Verfahrensbeteiligten nach intensiver Beratung für AlphaE ausgesprochen. Hierfür gab es eine breite Mehrheit. Die Union war immer bereit, dieses Votum umzusetzen. Daher erwarte ich von der Ampel-Regierung, dass sie ebenfalls zu Alpha E steht, diese Lösung realisiert und nicht wortbrüchig wird,“ sagt Grosse-Brömer.
„Ich sehe weiterhin keine Veranlassung dazu, die auf dem Dialogforum Schiene Nord beschlossene Alpha E‑Variante in Frage zu stellen. Die Bahn hat sich seinerzeit zum bedarfsgerechten Ausbau von Bestandsstrecken im Dreieck Bremen-Hamburg-Hannover bekannt, und diese Maßgabe ist umzusetzen. Das Festhalten an Alpha E ist im Übrigen auch im Regierungsprogramm der SPD Niedersachsen verankert”, erklärt Stadler.
Währenddessen hat die Bürgerinitiative einen Trecker Korso organisiert. Dieser startet am Sonntag, 4. September, um 11.30 Uhr am Schützenhaus in Ohlendorf. Der Korso fährt dann entlang der geplanten Route, um gegen 15 Uhr an der Wassermühle Karoxbosotel zur Abschlußkundgebung anzukommen. „Hierzu rufen wir alle auf, vorbeizukommen und mitzumachen”, erklärt Emily Weede, die auch Sprecherin der Bürgerinitiative ist. (tj)
