Stoppt dieser kleine Vogel die Tank- und Rastanlage Elbmarsch?

Symbolbild
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Seevetal/Moor/Meckelfeld. Die geplante Tank- und Rastanlage Elbmarsch — sie ist bereits seit Jahren heftig in der Kritik. Gegner wollen die Autobahn Raststätte unbedingt verhindern. Ein Vogel kann hier jetzt tatsächlich „helfen”. Der Wachtelkönig.

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Dieses äußerst seltene Federvieh wurde jetzt auch in Meckelfeld und Umgebung gehört beziehungsweise gesichtet. Eindeutige Beweise gibt es aber keine. Um dieses zu ändern, soll nun eine wissenschaftlich fundierte Bestandserfassung durchgeführt. Dabei sollen die Landwirte, die die dortigen Flächen bewirtschaften, eng eingebunden werden. Im Mai 2022 geht es los. 

Auf einer gemeinsamen Videokonferenz am vergangenen Donnerstag mit Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede, Vertretern der Landwirtschaft und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg wurde der Wachtelkönig thematisiert. 

Auch Landrat Rainer Rempe bezieht Stellung: „Die Menschen und auch die Natur in Seevetal sind bereits jetzt sehr stark durch den überregionalen Verkehr belastet. Zusätzlich sprechen nun auch naturschutzrechtliche Aspekte gegen den Bau einer Tank- und Rastanlage in der Gemeinde, die unsere Forderung nach einem Stopp dieser Planungen nochmals untermauern.“

„Es ist uns sehr wichtig, alle Beteiligten frühzeitig über geplante Maßnahmen zu informieren“, so Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede. „Das Vorkommen des Wachtelkönigs auf den Flächen am Seevedeich zeigt, wie unsere Landwirte dort im Einklang mit der Natur wirtschaften. Nur miteinander können wir die Natur in unserer Gemeinde erhalten.“

Neben der Gemeinde Seevetal und der Kreisverwaltung waren einige vor Ort wirtschaftende Landwirte, Kreislandwirt Martin Peters und Werner Maß als Vertreter des Landvolks zugeschaltet. Geklärt wurden Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Wachtelkönig-Kartierung und damit verbundenen Bewirtschaftungseinschränkungen ergeben. 

Außerdem ging es um den notwendigen Erschwernisausgleich und gegebenenfalls auch die Entschädigung des Bewirtschaftungsausfalls für die Landwirtschaft. Denn ohne Einschränkungen wird es nicht gehen, wenn die Erfassung dieser streng geschützten und in der Region sehr bedeutsamen Vogelart erfolgreich sein soll, betonte gleich zu Anfang Detlef Gumz, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harburg,

Die methodisch anerkannte Wachtelkönigerfassung wird ab Mai 2022 auf den betroffenen Flächen starten und etwa bis Mitte Juni andauern. Die betroffenen Landwirte werden dazu in Kürze von der Unteren Naturschutzbehörde angeschrieben, um rechtzeitig einen Erschwernisausgleich bei der Landwirtschaftskammer beantragen zu können. Wird in einem Teilbereich kein Brutplatz kartiert, wäre eine erste Mahd erst ab 15. Juni möglich. Sollten sich bis dahin ein oder mehrere Brutvorkommen auf den Flächen bestätigen, wird dies den betroffenen Landwirten mitgeteilt. Für diese Flächen ist eine Bewirtschaftung dann erst wieder ab Mitte August möglich. Auch hier werden die Landwirte entschädigt.

Dass der Wachtelkönig sehr wohl Bauprojekte verhindern kann, zeigt übrigens auch ein Blick in das Nachbarbundesland. Im Hamburger Stadtteil Neugraben Fischbek sorgte nur der Verdacht auf die Existenz des Wachtelkönigs für einen mehrjährigen Baustopp eines Neubauprojekts. Etliche Studien später kam dann die Ernüchterung: Kein Wachtelkönig in Fischbek. (tj)

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