Erste Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge im Landkreis Harburg eingerichtet

In nur acht Stunden schaffte es der Landkreis Harburg gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz und den Johannitern eine Notunterkunft für Kriegsflüchtlinge in Buchholz zu eröffnen. Foto: Landkreis Harburg
Werbung

Seevetal/Landkreis Harburg: Die Bilder, die uns aus der Ukraine erreichen, sind schrecklich. Seit dem Einmarsch Russlands vor rund zwei Wochen fürchten die Menschen in vielen Teilen der Ukraine um ihr Leben. Als einziger Ausweg erscheint vielen die Flucht ins europäische Ausland. Auch im Landkreis Harburg sind inzwischen Menschen aus der Ukraine angekommen, die meisten von ihnen wurden bislang privat untergebracht – bei Freunden, Bekannten, Familienangehörigen oder ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

Werbung

Hierbei wird es jedoch nicht bleiben, ist sich Landrat Rainer Rempe sicher. „Wir müssen auf die Situation vorbereitet sein, dass den Landkreis Harburg eine größere Anzahl von Menschen erreicht, denen schnell geholfen werden muss. Deshalb freue ich mich, dass es gemeinsam mit der Stadt Buchholz und den Hilfsorganisationen DRK und Johannitern so schnell gelungen ist, die Schützenhalle in Buchholz als Notunterkunft und vorübergehende Unterbringungsmöglichkeit einzurichten. Ich danke allen Beteiligten ausdrücklich für die gute und reibungslose Kooperation“, so Rempe.


Für Buchholz Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse war es eine Selbstverständlichkeit, die Schützenhalle als Notunterkunft anzubieten. „In der jetzigen Situation ist es wichtig, schnelle und pragmatische Lösungen zu finden“, erklärt Röhse. Im Vergleich zu dem, was Menschen aus der Ukraine durchgemacht haben, sei der Verzicht auf die Schützenhalle ein geringer Einschnitt für die Buchholzer Vereine. Röhse: „Solidarität heißt, zu teilen, sich zu kümmern und diesen Menschen aktiv zu helfen — wir heißen die Flüchtlinge willkommen.“

Die Schützenhalle in Buchholz wurde innerhalb von nur acht Stunden von rund 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern von DRK und Johannitern und mit Unterstützung von rund 20 Jugendlichen, die sich über den allgemeinen Hilfeaufruf gemeldet hatten, mit Betten, Bettwäsche und Spinden sowie Tischen und Stühlen für 120 Kriegsflüchtlinge ausgestattet. Es wurden Duschcontainer und Sichtschutzwände beschafft und dafür gesorgt, dass die Heizung läuft. Außerdem galt es, das Reinigungs- und Sicherheitspersonal zu organisieren und die Frage der Verpflegung zu klären.

Geplant ist, die Kriegsflüchtlinge vorübergehend in der Schützenhalle aufzunehmen, um ihnen für ein bis zwei Nächte ein sicheres Dach über dem Kopf zu bieten und sie dann schnellstmöglich in andere, dauerhaftere Unterkünfte zu vermitteln. Bis Donnerstag lagen rund 150 private Wohnraumangebote beim DRK, das hier als zentrale Anlauf- und Vermittlungsstelle fungiert, vor. Viele Bürgerinnen und Bürger haben auch bereits Menschen aus der Ukraine bei sich zu Hause untergebracht. 

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft im Landkreis weiterhin ist“, sagt Landrat Rainer Rempe. Darüber hinaus sind der Landkreis und die Kommunen weiterhin auf der Suche nach größeren Unterbringungsmöglichkeiten. Erste Lösungen zeichnen sich ab – so wird die Gemeinde Seevetal unter anderem das Helbach-Haus in Meckelfeld zur Verfügung stellen.

Wer selber Geflüchteten eine Unterkunft bieten möchte, kann sich weiterhin beim DRK unter Telefonnummer 04171 – 769 4444 melden. Wer unterstützen möchte und Sprachkenntnisse in Ukrainisch oder Russisch besitzt, wendet sich an die Johanniter. Die Hilfsorganisation hat die Hotline 04172 – 966113 zur Koordinierung von Unterstützungsangeboten eingerichtet. Sie ist von Montag bis Freitag, von 8 bis 16 Uhr, besetzt. Weitere Informationen finden sich auch unter www.johanniter.de/harburg-ukraine.

Um einen Aufenthaltsstatus zu erlangen, müssen sich die Geflüchteten aus der Ukraine persönlich bei der Abteilung Migration der Kreisverwaltung registrieren. Das erfolgt nach Terminvereinbarung. Termine können ab sofort ganz bequem über das Online-Tool www.termin.landkreis-harburg.de gebucht werden. Dafür wurde eine gesonderte Dienstleistung mit besonderen Öffnungszeiten für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge eingerichtet.


Alle Informationen hierzu und Antworten auf die wichtigsten Fragen finden sich auch unter www.landkreis-harburg.de/ukraine. Die aufgerufene Seite lässt sich, wie die restliche Homepage des Landkreises ebenfalls, mit einem Klick in verschiedene Landessprachen, darunter auch Ukrainisch, übersetzen. (dh/ein)

Werbung