Mähhh: Tierische Aktion am Elbdeich für mehr Rücksicht

Hinweistafeln sollen zu umsichtigem Verhalten der Radfahrer und Spaziergänger auf den Deichverteidigungswegen sensibilisieren. Foto: BÖREGIO - Büro für Stadt- und Regionalentwicklung
Hinweistafeln sollen zu umsichtigem Verhalten der Radfahrer und Spaziergänger auf den Deichverteidigungswegen sensibilisieren. Foto: BÖREGIO - Büro für Stadt- und Regionalentwicklung
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Landkreis Harburg/Seevetal. Kleine Schafe zeigen, wie es richtig geht. Sie heben den Müll auf, fahren langsam und vorsichtig mit dem Rad und nehmen den Hund selbstverständlich an die Leine. Die wolligen Gesellen zeigen an der Elbe und an der Ilmenau, wie sich echte Deichhelden verhalten – und mahnen zu Umsicht und Rücksichtnahme. Die Schäfchen sind die Symbolfiguren auf großen Hinweistafeln, die der Landkreis Harburg im Rahmen eines LEADER-Projekts aufgestellt hat. Sie sollen ebenso wie im Rahmen des Projekts angebrachte Bodenpiktogramme Konflikte minimieren und Radfahrer auf den Deichverteidigungswegen sensibilisieren.

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Die Landkreise Harburg und Lüneburg haben Teile der Deichverteidigungswege an der Elbe und an der Ilmenau, die im Eigentum des Artlenburger Deichverbandes (ADV) sind, als Radrouten ausgewiesen. Diese Strecken des Elbe-Radwegs und des Ilmenau-Radweg werden zudem gern von Fußgängern genutzt. Doch auch wenn es beliebte Ausflugsrouten sind, gilt weiterhin: Auf diesen Deichverteidigungswegen haben Fahrzeuge des Deichverbandes und Schafe der Deichschäfereien, die das Gras kurzhalten und den Boden festtreten, grundsätzlich Vorrang. Schließlich hat die Deichsicherung Priorität.

Oftmals ist das allerdings vielen Ausflüglern nicht bekannt, und so kommt es besonders in der Radfahrsaison fast täglich zu Konflikten. Einige Radfahrer meinen, sie seien im Recht und hätten Vorrang, wenn sie auf eine der Schafherden oder einen der großen Hangschlepper des Deichverbandes treffen. Zudem nutzen viele den Elbe-Radweg als „Rennstrecke“. Einige Radfahrer haben den ADV sogar schon angezeigt, weil sie sich in ihrer Durchfahrt verzögert fühlten.

Um Konflikten vorzubeugen, wurden die Deichverteidigungswege daher mit Verhaltensregeln „ausgestattet“. 36 Hinweistafeln erklären an Elbe- und Ilmenaudeich den Freizeitnutzern der Verteidigungswege einfach und positiv die rechtliche Situation und das richtige Verhalten. Die Tafeln stehen an markanten Punkten wie Auffahrten zu den Deichverteidigungswegen, Wegekreuzungen, Schutzhütten und Spielplätzen.

Wer vor allem nach unten guckt, wird mit 44 blauen Bodenpiktogrammen in der Art von Gebotszeichen im Straßenverkehr sensibilisiert. Ein weißes Schaf und ein Deich-Unterhaltungsfahrzeug zeigen, wer Vorrang hat, ein angeleinter Hund macht auf die Leinenpflicht aufmerksam. Die Piktogramme wurden ebenfalls an markanten Punkten wie Auffahrten zu den Deichverteidigungswegen und Wegekreuzungen angebracht.

Der Landkreis Harburg hat das Projekt federführend umgesetzt. Für die Entwicklung der Hinweistafeln und der Bodenpiktogramme sowie der Moderation des Abstimmungsprozesses wurde das Büro für Stadt- und Regionalentwicklung (BÖREGIO) aus Braunschweig beauftragt. In die Abstimmung zu den Inhalten, der Gestaltung und den Standorten der Hinweistafeln und Bodenpiktogramme waren neben dem Artlenburger Deichverband der Landkreis Lüneburg, die Stadt Winsen (Luhe) sowie die Samtgemeinden Elbmarsch und Bardowick eingebunden. 

Die Gesamtkosten dieses Projektes belaufen sich auf rund 19.000 Euro, davon trägt die Europäische Union über das Programm LEADER knapp 9.350 Euro. Dieses Förderprogramm für Ländliche Regionen unterstützt die Region Achtern-Elbe-Diek (Winsen/Luhe, Gemeinden Stelle und Seevetal, Samtgemeinden Elbmarsch und Bardowick) für den Zeitraum 2014 bis 2020. Die Kofinanzierung des Projekts haben die Landkreise Harburg und Lüneburg übernommen. (dh/ein)

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