Reise in die Vergangenheit: Tankstelle eröffnet

Das Team der 1950er-Jahre-Tankstelle im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Foto: Freilichtmuseum am Kiekeberg
Das Team der 1950er-Jahre-Tankstelle im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Foto: Freilichtmuseum am Kiekeberg
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Landkreis Harburg. Besondere Feierstunde im Freilichtmuseum am Kiekeberg: Die 1950er-Jahre-Tankstelle aus Stade wurde jetzt als erstes Gebäude der „Königsberger Straße“ standesgemäß mit Reise- und Fernwehliedern aus jener Zeit eröffnet.

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Gefeiert wurde mit hunderten Besuchern, Förderern, den Vorbesitzern Klaus und Horst Mehrtens sowie Gasolin-Sammler Frank Schumann. Mit seinen Objekten richtete das Museum die alte Tankstelle genauso ein, wie Erbauer „Opa Karl“ Mehrtens sie 1955 betrieb. 

Die Tankstelle aus den 1950ern bietet im Freilichtmuseum einen ungewohnten Anblick: Mit ihrem freitragenden Dach, den Neonleuchtstoffröhren, klarem weiß-rotem Design und großen Scheiben im Tankwarthäuschen steht sie in starkem Kontrast zu den reetgedeckten Bauernhäusern, die bis in die 1950er Jahre die Dörfer der Region dominierten. Museumsdirektor Stefan Zimmermann beschreibt: „Die Architektur ist auffällig – sie bringt die Moderne in die Dörfer. Und sie ist gleichzeitig ein Symbol für den Aufbruch, für neue Lebensgewohnheiten.“ Was heute unspektakulär erscheint, leitete in den 1950ern einen gesellschaftlichen Wandel ein. Stefan Zimmermann: „Die Menschen fuhren zur Arbeit, gerade der Großraum Hamburg wurde geprägt vom Rhythmus des Pendelns. Man fuhr außerdem erstmals auch zum Einkaufen und in die Freizeit – Sonntagsausflüge und Urlaubsreisen wurden für die allgemeine Bevölkerung üblich.“ Die Statistik spricht für sich: Anfang der 1950er Jahre gab es etwas über 500.000 zugelassene PKW, 1954 bereits knapp 1,5 Millionen und zu Beginn der 1960er Jahre 4,5 Millionen Autos. Voraussetzung dafür war ein leistungsfähiges Netz von Tankstellen.

Es ist diese Schlüsselstellung, die „die Tankstelle als ein Stück Heimat“ erscheinen lässt, so Michael Grosse-Brömer, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied des Bundestags. Er betont, „dass die Tankstelle ein Zeichen für das Wirtschaftswunder ist. Die Menschen damals haben sich an die Arbeit gemacht, um Deutschland stark und wohlständig zu machen. Unter anderem daran erinnert die ‚Königsberger Straße‘. Ich bin überzeugt, dass sie ein erfolgreicher Besuchermagnet wird.“

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg baut sechs Gebäude mit entsprechender Einrichtung auf, legt Gärten und Straßen an. In ihnen zeigen Ausstellungen auch politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen in Deutschland. Bewohnergeschichten und Einzelschicksale aus der Zeit illustrieren besonders eindringlich die individuellen Auswirkungen. (tj/ein)

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