
Seevetal/Meckelfeld. Nach 40 Jahren Dorffest zieht der Mittelstands- und Gewerbeverein Meckelfeld (MGM) die Konsequenzen aus zwei Jahren politischer Kontroversen. Künftig wird es keine politischen Stände mehr auf dem Festgelände geben. Der Verein will sich auf das konzentrieren, was im Mittelpunkt stehen soll – ein Fest für Meckelfeld.
Das bekräftigte am Mittwochabend der ehrenamtliche Vorstand bei der Nachlese des Jubiläumsfestes zu der rund 40 Besucher ins Helbach-Haus kamen. Das diesjährige Jubiläumsfest Ende August lockte mit mehr als 60 Ständen, Fahrgeschäften und einem großen Feuerwerk Besucher nach Meckelfeld.
Dennis Hamann, 1. Vorsitzender des MGM, erinnerte daran, dass der Verein in den vergangenen zwei Jahren von vielen Seiten kritisiert wurde. 2024 hatte der MGM der AfD mit Verweis auf sicherheitsrelevante Bedenken kein Stand auf dem Dorffest angeboten. Die Partei veranstaltete daraufhin eine Kundgebung wenige Meter vom Fest entfernt. 2025 ließ der Verein dann alle Parteien, die im Gemeinderat verteten sind zu, was auch wieder für Kritik sorgte. „Wir handeln politisch neutral”, verteidigt Hamann die Arbeit des Vereins. Man wolle sich auf das Dorffest konzentrieren.
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Peter Langenbeck (CDU), Ortsbürgermeister von Meckelfeld, würdigte bei der Nachlese das ehrenamtliche Engagement des Vereins. „Ihr macht einen hervorragenden Job”, sagt er. Seit 40 Jahren organisiere der MGM das Dorffest. Ohne diesen Einsatz gäbe es die Tradition nicht, betont Langenbeck.
Robert Offermann, AfD-Fraktionsvorsitzender in Seevetal, bedankte sich bei der Nachlese für das ehrenamtliche Engagement. Es sei schade, dass der Verein ins Kreuzfeuer geraten sei, sagt er. Die Entscheidung, entweder alle Parteien oder keine zuzulassen, sei vollkommen legitim.
Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen lobten zunächst das „Wahnsinnsfest”, machten aber deutlich, dass ein AfD-Stand grundlegenden demokratischen Werten widerspreche.

Thilo Bock von den Grünen zeigte sich enttäuscht über die Entwicklung. „Das Fest war großartig, die Zusammenarbeit mit der Politik hat immer geklappt”, sagt er. Es sei schade, dass es nun so gekommen sei. Es sei aber natürlich die Entscheidung des Vereins.
Noch schärfer fiel die Kritik des Harburger Bündnisses gegen Rechts aus. Lisa, die für das Bündnis sprach und keinen Nachnahmen nannte, bezeichnete das Statement des MGM als „enttäuschend”. Man wünsche sich demokratische Parteien auf dem Dorffest, das sei etwas Besonderes gewesen. „Aber rechtsextremistische nicht”, stellt sie klar. Ein Fest für Vielfalt und Familienfreundlichkeit sei nicht mit der AfD vereinbar.
Fokus auf Dorffest-Tradition
Der MGM-Vorstand machte deutlich, dass er aus den Erfahrungen Konsequenzen zieht. In einem Statement hatte der Verein bereits angekündigt, künftig keine politischen Parteien und politisch motivierte Vereine mehr zuzulassen. Bei Dorffesten seien politische Stände ohnehin selten vertreten, hieß es. Man wolle die 40-jährige Tradition fortsetzen und Schaden vom Fest abwenden.
Stefan Mundt vom Verein Trassenalarm stellte klar: „Wir sind kein Werkzeug der Politik.” Er bedankte sich dafür, dass Bürgerinitiativen weiterhin teilnehmen dürfen.
Der MGM-Vorstand gab am Abend zusätzlich bekannt, dass der bisherige Festleiter Marco Walczak auf eigenen Wunsch von dieser Funktion zurückgetreten sei. Auch sein Amt als Beisitzer im Vorstand legte er nieder. Der Vorstand bedankte sich für sein jahrzehntelanges ehrenamtliche Engagement im Verein. Er habe das Dorffest maßgeblich mitgeprägt. Der ehemalige CDU-Politiker war nach einem Facebook-Kommentar von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Er war nicht bei der Nachlese dabei.
Nach den politischen Diskussionen wandte sich die Runde organisatorischen Themen zu. Es ging um Sandsäcke, Toilettenschilder, Tische und Bänke. Für das kommende Fest sucht der MGM Helfer und freut sich über mehr Unterstützung. Die ehrenamtlichen Organisatoren wollen sich künftig auf das konzentrieren, wofür sie seit vier Jahrzehnten stehen: ein Fest für Meckelfeld. (JOTO)


















