
Seevetal/Meckelfeld. Seit fast zwei Jahren müssen Patienten im Ärztehaus an der Glüsinger Straße in Meckelfeld ohne Aufzug auskommen. Für Menschen mit Einschränkungen bedeutet das, dass sie unter Schmerzen die Treppenstufen überwinden müssen. Im vergangenen Jahr hatte zuerst das Hamburger Abendblatt über die Situation berichtet. Nach einem Protest von Patienten der Arztpraxen in dieser Woche gibt es nun Hoffnung: Ein neuer Fahrstuhl soll am Mittwoch, 9. Juli installiert werden.
Der Ärger unter den Betroffenen ist groß. Für das Ehepaar Rudolf und Heike Schmidt sowie viele weitere Patienten mit Einschränkungen ist der Weg zum Arzt oder zur Physiotherapie-Praxis im ersten Stock seit dem Ausfall des Aufzugs nur schwer oder gar nicht mehr möglich. 20 Treppenstufen führen zur ersten schweren Eingangstür der Arztpraxis. Ihr Sohn Jürgen Schmidt unterstützt seine Eltern nunmehr seit fast zwei Jahren, wo er kann. Er holt Rezepte ab, vereinbart Termine und klärt Behandlungsfragen.
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Auch die Praxismitarbeiter zeigen sich hilfsbereit und lösungsorientiert: „Es wurde schon Blut im Treppenhaus oder auf dem Parkplatz abgenommen”, berichtet ein Patient. In besonders schwierigen Fällen kommen die Ärzte auch zu Hausbesuchen. Was als schnelle Lösung gedacht war, wurde mit der Zeit zum Dauerzustand.

Über die miserablen Zustände machen sich am Protesttag auch Silke und Siegfried Ritter Luft: „Ich muss mindestens zwei Mal die Woche zum Arzt. Immer muss meine Frau mitkommen, um mir bei den Treppen zu helfen. Die Mitarbeiterinnen beim Arzt sind so lieb und kommen uns oft auf der halben Treppe entgegen, um uns zu helfen”, beschreibt Siegfried Ritter die Situation.
Die ehemalige Meckelfelder Ortsbürgermeisterin Brigitte Somfleth überbrachte nun die lang ersehnte Nachricht: Der Fahrstuhl soll in Kürze repariert oder neu gebaut werden. Sie ist Mitglied im Seniorenbeirat und klärte die betroffenen vor Ort auf, dass man auch dort das Thema schon angesprochen habe. Ihre Information macht den betroffenen jetzt Mut.
Andres Wulfes, Pressesprecher des Landkreises Harburg, bestätigt: „Wir haben die Situation im Blick und sind mit dem Vermieter im Gespräch.” Mehrmals habe man auf die Zustände vor Ort hingewiesen. Jetzt soll es konkrete Zusagen für die Abschaltung des Problems geben.
Der Vermieter hat angekündigt, einen neuen Fahrstuhl einbauen zu wollen. Das bestätigen auch die Mieter des Ärztehauses. Sie haben kurzfristig ein Schreiben erhalten, dass am Mittwoch, 9. Juli im Rahmen eines Bauvorhabens ein neuer Fahrstuhl angeliefert und eingebaut werden soll. Für die Installation muss der Parkplatz hinter dem Gebäude freigehalten werden.
Ist dies das Ende einer fast zweijährigen Leidensgeschichte für viele Menschen mit Einschränkungen? seevetal-aktuell.de bleibt dran. (dh)