Seevetal/Landkreis Harburg. Sie wollen mitreden und gestalten – und dafür erhalten sie das nötige Handwerkszeug: Bisher 13 Frauen wollen sich künftig in der Politik und für die Demokratie engagieren. Sie haben sich daher bereits beim Mentoring-Programm unter dem Titel „Frau.Macht.Demokratie“ angemeldet.
„Weitere Bewerbungen sind aber noch möglich und willkommen“, sagt Andrea Schrag. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg beteiligt sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen in den Kommunen an dem Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie“, das das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung startet.
Ziel des Programms ist es, bei der Kommunalwahl 2026 den Frauenanteil in der Kommunalpolitik zu erhöhen und zukünftigen Mandatsträgerinnen den Einstieg in die politische Arbeit zu erleichtern. Zudem soll das Thema Gleichstellung stärker in den Fokus der Parteien und der kommunalpolitischen Arbeit rücken.
Einzelheiten stellte Andrea Schrag kürzlich auch den Abgeordneten im Kreisausschuss vor – und stieß auf bereite Unterstützung. „Gemeinsam wollen wir das politische Engagement fördern. Dazu gehört es auch, die Sicht und Erfahrungen von Frauen stärker einzubringen – und da ist noch Luft nach oben“, umschrieb die Gleichstellungsbeauftragte. Denn nur gut jedes dritte kommunale Mandat wird aktuell von einer Frau ausgefüllt.
Das soll sich ändern. Im Rahmen des Mentoring-Programms werden die Teilnehmerinnen ein Jahr lang von erfahrenen Kommunalpolitikerinnen und ‑politikern begleitet. Diese Mentorinnen und Mentoren bieten den Neueinsteigerinnen im Tandemmodell individuell wertvolle Einblicke in ihre tägliche Arbeit, teilen ihre Erfahrungen und unterstützen die Mentees bei ihrem Weg zur Kandidatur. Ergänzt wird das Programm durch verschiedene Rahmenveranstaltungen, durch Workshops und Stammtische auch für Frauen, die selbst nicht kandidieren wollen. „Ich habe schon viele Nachfragen und Gespräche gehabt und hoffe, dass sich noch weitere Frauen, aber auch Mentorinnen und Mentoren zur Teilnahme entschließen.“
„Kommunalpolitik geht uns alle an“, sagt Andrea Schrag. Denn die Entscheidungen, die die Menschen direkt betreffen, werden nicht in Berlin, sondern vor Ort getroffen – wie die Frage nach Kindergärten, Straßensanierungen oder wo und wie oft Busse fahren. Doch obwohl Frauen gut 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind sie in den Kommunalparlamenten deutlich unterrepräsentiert. Die Folge: „Politik wird durch den männlichen Blick gestaltet, die Lebensrealität von Frauen hat oft keinen Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft“, kritisiert die Gleichstellungsbeauftragte. Dabei sei ihr Engagement nicht zu unterschätzen: „Frauen setzen in der Politik meist andere Schwerpunkte. Sie bringen oft andere Themen ein und setzen sich insbesondere für die Interessen von Frauen in der Bevölkerung ein.“ Daher dürften sie es sich auch nicht nehmen lassen, mitzuentscheiden – und dafür selbst in die Politik einzusteigen. „Wir benötigen mehr Frauen in Entscheidungspositionen. Demokratie braucht Gleichberechtigung“, betont Andrea Schrag.
Das Mentoring-Programm läuft über ein Jahr, Start ist mit einer Auftaktveranstaltung am 24. Januar 2025 in Hannover. Das Programm endet im Frühjahr 2026, dann ist genügend Zeit, um die Kandidatur der Teilnehmerinnen für die Kommunalwahl 2026 vorzubereiten.
Frauen, die sich als Mentees bewerben möchten, und Mentorinnen und Mentoren, die ihr Wissen weitergeben möchten, haben die Möglichkeit, sich unter www.landkreis-harburg.de/frau-macht-demokratie oder direkt über www.frau-macht-demokratie.de/mentoring-programm anzumelden. Dort finden sich auch weiterführende Informationen. Für Rückfragen steht Andrea Schrag, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Harburg, zur Verfügung unter der Telefonnummer 04171 – 693 117 oder per Mail an a.schrag@lkharburg.de. (dh/ein)