Großes Interesse: Alte Nutztierrassen beleben Ökofläche in Glüsingen

Landwirt Horst-Dieter Peters vom Archehof Lütten Jehrden erklärt das Projekt vor Ort. Foto: Gemeinde Seevetal
Landwirt Horst-Dieter Peters vom Archehof Lütten Jehrden erklärt das Projekt vor Ort. Foto: Gemeinde Seevetal
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Seevetal/Glüsingen. In Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens sucht die Gemeinde Seevetal nach nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Lösungen zur Landschaftspflege. Eine vielversprechende Methode ist die Beweidung durch alte Nutztierrassen. Dieser Ansatz verbindet traditionelle landwirtschaftliche Praktiken mit modernen Naturschutzzielen.

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Im Rahmen der „Woche der Natur“ der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung lud der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V. am Samstag, den 22. Juni, zur Vorstellung des Projekts an der Flutmulde in Glüsingen-Jehrden ein.

Landwirt Horst-Dieter Peters vom Archehof Lütten Jehrden, Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede und Ökologe Simon Clausing von der Gemeinde Seevetal stellten das Konzept bei einer naturkundlichen Führung zahlreichen Seevetalern vor. Im Anschluss gab es eine Verkostung von Wurstsorten aus eigener Herstellung.

Die besonderen White Park-Rinder und Konik-Ponys. Foto: Carsten Weede
Die besonderen White Park-Rinder und Konik-Ponys. Foto: Carsten Weede

Ab Sommer 2024 werden seltene White Park-Rinder und Konik-Pferde die Ökokontofläche der Gemeinde Seevetal ganzjährig beweiden. „Alte Nutztierrassen sind nicht nur ein lebendiges Kulturgut, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unseres Landschaftsbilds gewesen. Diesen Aspekt wollen wir wieder in Seevetal erlebbar machen.“, erläutert Bürgermeisterin Emily Weede.

Im Rahmen der Exkursion stellte Landwirt Horst-Dieter Peters seine Tiere vor und begeisterte die Anwesenden: „Meine White Park-Rinder sind die Vorläufer des europäischen Hausrinds. Davon gibt es nur noch 100 Tiere in Deutschland. Die Koniks sind eine ursprüngliche Rasse und die direkten Nachfahren von Wildpferden.“

Viele der alten Nutztierrassen sind heute selten geworden oder ausgestorben, weil sie durch neue und einheitliche Nutztierrassen ersetzt wurden, die mehr Fleisch oder Milch produzieren. Landwirt Horst-Dieter Peters, der seit Jahren Naturschutzflächen bewirtschaftet, betont: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der seltenen Rassen. Gleichzeitig produzieren wir hochwertiges Fleisch auf eine naturverträgliche Art.“

Die Tiere halten die Landschaft offen, verhindern die zunehmende Verbuschung und schaffen durch ihr selektives Fraßverhalten verschiedene Mikrohabitate. So entstehen vielfältige Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen. „Ein Kranich-Paar nutzt die Fläche bereits regelmäßig zur Nahrungssuche. Mit Hilfe der Rinder und Koniks können wir auch dem Kiebitz geeignete Strukturen für Brutplätze anbieten. Einige weitere besondere Arten sind bereits auf der Fläche zu beobachten, darunter der Neuntöter und die Heidenelke“ ergänzt Simon Clausing von der Gemeinde Seevetal.

Für solche Projekte wie in Glüsingen bedarf es ein hohes Maß an Koordination und Engagement. Zudem müssen geeignete Flächen zur Verfügung stehen und die Tiere benötigen eine artgerechte Haltung. „Die Gemeinde Seevetal ist sehr froh darüber, mit Horst-Dieter Peters einen zuverlässigen und erfahrenen Pächter für die Fläche gefunden haben“, sag Weede. (dh)

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