Hochleistungsspeicher entwickelt: NAEXT aus Seevetal auf Expansionskurs

Landrat Rainer Rempe (rechts) ist beeindruckt von der innovativen Speichertechnik, die Geschäftsführer Henning Behn vorstellt. Foto: Landkreis Harburg
Landrat Rainer Rempe (rechts) ist beeindruckt von der innovativen Speichertechnik, die Geschäftsführer Henning Behn vorstellt. Foto: Landkreis Harburg
Werbung

Seevetal/Hittfeld. Begonnen hat das Start-up ganz klassisch in einer Garage – doch das reicht dem Unternehmen schon längst nicht mehr: Firma NAEXT in Seevetal ist auf Expansionskurs und platzt auch in der neuen Produktionsstätte aus allen Nähten. Die Zukunftstechnologien des Unternehmens sind wichtige Bausteine für die Energiewende: NAEXT baut nicht nur Verbrennerfahrzeuge zu Elektrofahrzeugen um, sondern hat Hochleistungsspeicher entwickelt, für deren Bau das Unternehmen gebrauchte Batterien von Elektrofahrzeugen verwendet. Was das bedeutet und vor welchen Herausforderungen das Unternehmen steht, erläuterten die Geschäftsführer Henning Behn und Marcel Rezac Landrat Rainer Rempe bei seinem Unternehmensbesuch.

Werbung

„Bei diesen Besuchen möchte ich mir einen persönlichen Eindruck davon machen, wie die Rahmenbedingungen von den Unternehmen vor Ort eingeschätzt werden“, sagte Landrat Rainer Rempe. „Dabei geht es mir darum zu erfahren, wie wir als Landkreis unterstützen oder Kontakte vermitteln können.“ In dem Gespräch spielten daher auch das Engagement des Landkreises bei der Wirtschaftsförderung und mögliche Fördermöglichkeiten sowie die Unterstützung bei der Bildung von Netzwerken eine Rolle. „Als Landkreis sind wir vielfältig engagiert, sowohl direkt unter anderem mit der Stabsstelle Kreisentwicklung / Wirtschaftsförderung / Mobilität als auch indirekt mit der Wirtschaftsförderung WLH“, sagte Landrat Rempe.

Geschäftsführer Henning Behn (links) stellt Landrat Rainer Rempe die Hochleistungsspeicher vor. Foto: Landkreis Harburg
Geschäftsführer Henning Behn (links) stellt Landrat Rainer Rempe die Hochleistungsspeicher vor. Foto: Landkreis Harburg

Der Landrat zeigte sich von der Arbeit bei NAEXT und dem innovativen, zukunftsträchtigen Geschäftsmodell beeindruckt. „Unternehmen wie NAEXT tragen maßgeblich dazu bei, dass der Landkreis Harburg ein dynamischer und attraktiver Wirtschaftsstandort ist. Nur durch die vielen kleineren und mittlere Unternehmen mit ihrer Innovationskraft ist der Erfolg möglich“, so Rempe. „Es freut mich, dass Unternehmen wie NAEXT einen wichtigen und dringend notwendigen Beitrag gegen den Klimawandel leisten und damit unser Ziel, als Landkreis Harburg bis 2040 klimaneutral zu werden, unterstützen. Damit wir das erreichen und im Klimaschutz noch weiter erfolgreich sein können, müssen wir Treibhausgasemissionen reduzieren. Für den Ausbau und stärkeren Einsatz von erneuerbaren Energien sowie eine veränderte Mobilität sind geeignete und ressourcenschonend produzierte Speicherkapazitäten die Voraussetzung.“

In dem Gespräch stellten Henning Behn und Marcel Rezac die aktuellen Entwicklungen der Branche und im Unternehmen vor. Die NAEXT GmbH wurde 2019 gegründet. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 30 Mitarbeiter – und wächst kräftig. Neue Mitarbeiter werden eingestellt, der Platz reicht schon längst nicht mehr, und daher werden auch Flächen nahe dem bisherigen Standort gesucht.

Ziel von NAEXT ist es, durch hochwertige Lösungen die Energiewende entscheidend voranzutreiben. „Wir streben eine Welt an, in der die Wiederverwertung Norm wird, um den Planeten zu schützen und gleichzeitig moderne, effiziente Technologie zu nutzen“, beschreibt Henning Behn die Firmenphilosophie. „Enkeltauglich“ nennt der Geschäftsführer das.

Die ursprüngliche Idee: Um Ressourcen zu schonen, werden für die Mobilitätswende herkömmlich angetriebene Fahrzeuge in emissionsfreie Elektroautos umgebaut. Das klingt kompliziert, ist im Prinzip ganz einfach: Der alte Verbrenner und sämtliche zugehörigen Teile wie Tank und Auspuff werden entfernt. In einem Zwischenschritt wird das Fahrzeug überholt, damit es auch elektrisch noch viele Jahre weiterfahren kann. Dann erfolgt der Einbau eines Elektromotors, der zugehörigen Steuerungselektronik und der Akkus.

Doch das ist mittlerweile nur ein Geschäftsfeld, seit 2021 ist NAEXT auch im Energiebereich aktiv: Denn für die Energiewende werden leistungsfähige Energiespeicher benötigt, um so Schwankungen bei der Produktion von erneuerbaren Energien auszugleichen. Und diese Speicher entwickelt NAEXT, indem gebrauchte Hochleistungsakkus aus der Automobilindustrie ein zweites Leben als Gewerbe- und Industriespeicher erhalten. Diese 2nd-Life-Lösung für Batterien hilft, Ressourcen zu sparen und reduziert den Energieverbrauch bei der Herstellung der Speicher. Während das Hexagon eine Kapazität von bis 72 Kilowattstunden bietet, kommt als Großspeicher der Quadragon-Energiespeicher für Industrie- und Energieparks zum Einsatz – mit einer Kapazität zwischen 600 Kilowattstunden bis maximal drei Megawattstunden. Neben ihrer Funktion als Energiespeicher bieten beide Produkte die Möglichkeit, Elektrofahrzeugen zu laden, ohne zusätzliche Installation einer Ladesäule. (dh/ein)

Werbung