Von der Elbe bis ins Büsenbachtal: Ranger im Landkreis Harburg im Einsatz

Als Rangerinnen und Ranger sind (von links) Carina Peters, Andreas Maron und Astrid Seidler in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten im Landkreis Harburg unterwegs. Foto: Landkreis Harburg
Als Rangerinnen und Ranger sind (von links) Carina Peters, Andreas Maron und Astrid Seidler in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten im Landkreis Harburg unterwegs. Foto: Landkreis Harburg
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Seevetal/Landkreis Harburg. Die beiden Frauen sind begeistert, als sie die Frau und den Mann in ihren blauen Hemden mit Landkreislogo und der großen Aufschrift „Ranger“ nahe der Feenteiche im Büsenbachtal entdecken. Sofort sprechen sie die beiden an. „Das ist gut, dass Sie hier sind und aufpassen. Es gibt so viele Besucher, die halten sich nicht an die Regeln und laufen einfach querfeldein“, sagen sie – und haben auch gleich eine Frage: Auf der Heide haben sie eine Schlange entdeckt, die sich gerade sonnt. Ob die selten oder gar gefährlich ist, wollen sie wissen. Den beiden Fachleuten reicht ein schneller Blick: Es ist eine Ringelnatter, weder gefährlich noch selten – aber wichtig für die Natur. Der Natter wird es inzwischen offenbar zu unruhig, blitzschnell gleitet sie davon und verschwindet im Gebüsch. Gerade jetzt im Sommer und erst recht in der Tourismus-Hauptsaison zur Heideblüte haben Astrid Seidler, Carina Peters, Florian Baier und Andreas Maron als Rangerinnen und Ranger des Landkreises Harburg in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten rund um Heide und Elbe auf einiges zu achten.

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Aufklärung und Kommunikation sind für die Rangerinnen und Ranger Schwerpunkte ihrer Arbeit. In den Naturschutzgebieten sind sie Ansprechpartner für die Besucherinnen und Besucher. Foto: Landkreis Harburg

Seit gut einem halben Jahr gibt es die Landschaftswacht. Damit stellt sich der Landkreis Harburg den Herausforderungen durch zunehmende Besucherzahlen und Beschwerden vor allem im Bereich der Elbe. Die Rangerinnen und Ranger sind aber nicht nur in der Elbeniederung und an der Tideelbe unterwegs, sondern auch in der Unteren Seeveniederung, im Büsenbachtal, am Brunsberg, an Este, Seeve und Luhe sowie in der Wulmstorfer Heide – und das zu den unterschiedlichsten Zeiten, auch abends und am Wochenende – eben immer dann, wenn auch mit vielen Menschen zu rechnen ist. „Der Einsatz ist abhängig vom Wetter und den Besucherzahlen“, verdeutlicht Niels Vollmers von der Abteilung Umwelt der Kreisverwaltung. Ebenso wie die vier Rangerinnen und Ranger zieht er eine positive Bilanz der bisherigen Arbeit. „Der Einsatz der Landschaftswacht lohnt sich und die Resonanz aus der Bevölkerung ist sehr positiv“, sagt er.

„Hauptaufgabe ist es, eine Stimme für den Naturschutz zu sein und die Menschen zu sensibilisieren“, verdeutlicht Rangerin Carina Peters. „Die Gebiete sollen erlebbar bleiben, aber die Natur eben auch geschützt werden“, ergänzt Niels Vollmers. „Da geht es viel um Kommunikation und um Aufklärung.“

An ihrer Kleidung mit der großen Aufschrift „RANGER“ sind die vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landschaftswacht gut zu erkennen. Foto: Landkreis Harburg

Das funktioniere auch gut: „Wir sind jederzeit ansprechbar und freuen uns darüber“, sagt Andreas Maron. Und das Angebot werde gern genutzt, viele Besucher sind wissbegierig. „Sie haben Fragen zu Besonderheiten der Natur, zur Geschichte der Heide, zu unserer Arbeit – oder möchten gern Tipps, was es alles Schönes zu sehen gibt und wo es sich besonders lohnt hinzugehen“, sagt Maron.

Sein Tipp? „Einfach die Natur genießen und auch auf die Kleinigkeiten am Wegrand achten, da gibt es genug zu entdecken – und am besten einfach mal morgens oder abseits losgehen, wenn noch wenig Menschen unterwegs sind, dem Vogelgezwitscher lauschen oder die Libellen beobachten.“

Damit genau das auch künftig möglich ist und um die Schönheit und Artenvielfalt der Naturschutzgebiete als wichtige Refugien für Flora und Fauna zu schützen, gibt es Regeln. Die meisten Vorgaben sind eigentlich Selbstverständlichkeiten. Hunde an der Leine zu führen, gehört als „Klassiker“ dazu, die Wege nicht verlassen, Abfälle mitnehmen, kein Feuer machen, nicht zelten, keine Pflanzen pflücken. „Viele Menschen haben Zugang zur Natur und wollen sie schützen. Und bei den wenigen, die sich nicht an die Regeln halten, reicht es oft schon, dass wir präsent und zu sehen sind“, schmunzelt Carina Peters. Sie denkt dabei besonders an die Hundehalter, die eigentlich genau wissen, dass der Hund an die Leine gehört – und bei ihrem Auftauchen den freilaufenden Vierbeiner schnell zu sich rufen. Die Rangerinnen und Ranger sind bei uneinsichtigem Fehlverhalten aber auch befugt, Sanktionen auszusprechen und ordnungsrechtlich tätig zu werden. „Bei einigen wenigen kommt man mit Verständnis leider nicht weiter“, erzählt Niels Vollmers. Gut 300 Verstöße haben die Rangerinnen und Ranger bisher dokumentiert, oft mündliche Verwarnungen, aber auch einige Ordnungswidrigkeitsverfahren wurden eingeleitet. Denn einigen Besucherinnen und Besucher ist der Schutz der Natur offenbar nicht wichtig – wie der Gruppe, die mit dem Auto über die Wiesen bis an die Elbe gefahren ist, um dort im sensiblen Gebiet zu campen und sogar zu grillen – „das ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich“. (dh/ein)

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