Schutz der Wiesenvögel: Landkreis Harburg sperrt Wege

Auch in der Unteren Seeveniederung (hier mit Junkernfeld- und Steller See) werden die Rangerinnen und Ranger der neuen Landschaftswacht künftig aktiv sein. Foto: Landkreis Harburg
Auch in der Unteren Seeveniederung (hier mit Junkernfeld- und Steller See) werden die Rangerinnen und Ranger der neuen Landschaftswacht künftig aktiv sein. Foto: Landkreis Harburg
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Seevetal/Landkreis Harburg. Wiesenvögel wie Feldlerche, Schafstelze und Kiebitz sind besonders bedroht. Sie brauchen aber nicht nur strukturreiche Feuchtwiesen als Lebensraum, sondern zum Brüten vor allem Ruhe. Denn ihre Nester legen sie gut versteckt am Boden an, wo sie besonders gefährdet sind. 

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Um die Kinderstube der Wiesenvögel zu schützen, wird der Landkreis Harburg daher im Bereich der Unteren Seeveniederung besonders aktiv: Die Abteilung Umwelt sperrt während der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis zum 15. Juli einige landwirtschaftliche Wege in der Unteren Seeveniederung für Spaziergänger. Doch auch ansonsten gilt dort wie in anderen Naturschutzgebieten das Wegegebot – und der Landkreis appelliert, beispielsweise beim Osterspaziergang auf den Schutz von Tieren und Pflanzen zu achten.

Gesperrt werden Wege, die überwiegend von der Landwirtschaft zur Feldbewirtschaftung genutzt werden. Betroffen sind Sackgassen, die entlang der Bahn in das Gebiet führen, beispielsweise um das Umspannwerk. Die Wege zur Seevengeti sowie zum Junkernfeld und den Beobachtungsständen sind weiterhin frei, auch die Schachbrettblume kann so nach wie vor bewundert werden. Aber auch dort gilt selbstverständlich: Das Verlassen der Wege ist ganzjährig verboten, Hunde sind an der Leine zu führen.

Wiesenvögel tummelten sich vor einigen Jahrzehnten in Deutschland noch zahlreich im Gras, wo sie ihre Nester anlegen. Doch inzwischen sind Wiesenvögel wie Kiebitz, Braunkehlchen, Feldlerche und Schafstelze überall in Deutschland sehr selten geworden, einige gelten als stark gefährdet oder sind sogar vom Aussterben bedroht. Aber nicht nur die Zerstörung ihrer Lebensräume macht den Vögeln zu schaffen, unbedachte Spaziergänger und freilaufende Hunde richten erheblichen Schaden an und gefährden zudem die umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen. Gerade während der Brut sind die Vögel sehr störempfindlich. Werden sie durch Menschen oder freilaufende Hunde aufgeschreckt, verlassen sie die Brutplätze. Die Eier können auskühlen – oder werden sogar von unachtsamen Spaziergängern zertreten –, die Brut ist dann verloren. Daher ist es besonders wichtig, in der jetzt beginnenden Brut- und Setzzeit auf den Wegen zu bleiben und Hunde anzuleinen. 

Das Naturschutzgebiet „Untere Seeveniederung und Over Plack“ ist Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Untere Seeve- und untere Luhe-Ilmenau-Niederung“. Kennzeichnend sind dort Feuchtwiesen als idealer Lebensraum für Wiesenvögel. In dem Naturschutzgebiet gelten bereits ganzjährig das Wegegebot und die Anleinpflicht für Hunde. Da diese Regeln oft nicht beachtet werden, sind die vier Rangerinnen und Ranger des Landkreises Harburg bereits verstärkt vor Ort im Einsatz, um auf die Regeln zum Schutz der seltenen Tier- und Pflanzenwelt zu achten, die Menschen aufzuklären und notfalls auch Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten. (dh/ein)

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