Bauernproteste im Norden: „Wir schneiden Seevetal von Hamburg ab”

Landwirte, Handwerker, Bürger und Unternehmer versammelten sich am Mittwochabend in der Meckelfelder Kult-Kneipe
Landwirte, Handwerker, Bürger und Unternehmer versammelten sich am Mittwochabend in der Meckelfelder Kult-Kneipe "Bier-Apotheke", um sich über Protestaktionen auszutauschen. Foto: Hamann
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Seevetal. Das kann richtig ungemütlich werden: In Seevetal haben sich am Mittwochabend Landwirte, Unternehmer und Privatpersonen getroffen, um sich für die am kommenden Montag erwarteten bundesweiten Proteste, Blockaden und Streiks zu besprechen. Treffpunkt war ab 18 Uhr die Meckelfelder Kult-Kneipe „Bier-Apotheke“. seevetal-aktuell.de war dabei.

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Vor Ort wurde zunächst die Verteilung von rund 20.000 Flyern organisiert. Außerdem wurden mögliche Kooperationen zwischen den Landwirten und Logistikunternehmern, Handwerkern und Unternehmen aus dem Mittelstand vereinbart. Bereits nach wenigen Minuten war klar: Im Bereich südlich der Elbe muss mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. 

Auf den Straßen soll es lange Staus geben. Wer könne, sollte das Auto am kommenden Montag, 8. Januar lieber stehen lassen. 

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Ziel der geplanten Protestaktionen ist, auf die derzeitige Politik und den Umgang mit Bauern und Wirtschaftsunternehmen aufmerksam zu machen. Die Landwirte in Seevetal sowie im gesamten Landkreis Harburg planen Protestfahrten mit provokanten Schildern wie „Bauernmord ist Ampelsport“. 

Die Beweggründe sich am 8. Januar den bundesweit angekündigten Protestenaktionen anzuschließen, liegen für die Bauern im Landkreis Harburg auf der Hand: „Aktuell ist ein Punkt erreicht, bei dem es sich für uns Bauern kaum noch lohnt zu arbeiten. Besonders der immer weiter ausgebaute Einkauf von Lebensmitteln aus dem Ausland stellt uns vor einen enormen Preisdruck. Nutzungsenteignungen unserer Flächen, Steuererhöhungen und generelle Kostenexplosionen stellen uns vor immer größere Herausforderungen. Die Ampel betreibt eine komplette Misswirtschaft auf unsere Kosten. Es reicht uns“, erklären die Landwirte am Mittwochabend gegenüber seevetal-aktuell.de.

Geplant sind am kommenden Montag zahlreiche rollende Straßenblockaden, um auf die Bauernprobleme aufmerksam zu machen. Im gesamten Landkreis Harburg sind zahlreiche Protestaktionen geplant. Alleine hier rechnen die Bauern mit mehreren hundert Teilnehmern.

Besonders im Seevetaler Fokus stehen zahlreiche Autobahnauf- und abfahrten südlich der Elbe. Aber auch auf normalen Durchfahrtsstraßen und Hauptstraßen muss mit langsam fahrenden Fahrzeugen gerechnet werden. Ab 7 Uhr wollen die Landwirte und Unternehmer dann geschlossen durch den Landkreis fahren. „Unser Ziel ist es, Seevetal am Montag von Hamburg abzuschneiden“, erklärt eine Landwirtin gegenüber seevetal-aktuell.de.

Wichtig bei allem Protest ist den Landwirten allerdings, dass Rettungs- und Einsatzfahrzeuge ungehindert an den Blockaden vorbeifahren können. Darum sei auch kein dauerhaft stehender Protest geplant — zu erheblichen Verzögerung werde es aber dennoch kommen. 

Inwiefern der Schulbetrieb — oder vielmehr der Schulbusverkehr — am kommenden Montag gewährleistet werden kann, steht derzeit noch in den Sternen. seevetal-aktuell.de berichtet in den kommenden Tagen über weitere Einzelheiten der geplanten Aktionen in der Region. Außerdem wird die Redaktion in einem Live-Ticker rund um die Proteste berichten. (dh)

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