Seevetal/Karoxbostel. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Dieses alte Liedgut passt zur Karoxbosteler Mühle gleich in doppelter Hinsicht. Denn hier klappern auch „Michael“ und seine „Frieda“. Die beiden Störche haben in Karoxbostel ihr Zuhause gefunden. Gerade jetzt zieht das gefiederte Paar zwei Küken auf.
Zeitsprung: Im Jahr 2018 bauten die ehrenamtlichen Helfer der Karoxbosteler Mühle einen Stahlgittermast auf. Dieser wurde mit einer Nisthilfe ausgestattet und noch im selben Jahr kamen die ersten Störche. „Michael“ lebte zu dieser Zeit noch woanders. Wo genau, das weiß man erst seit dem Jahr 2019. Da wurde „Michael“ etwas wie ein gläserner Storch. Wissenschaftler haben ihn mit einem Sender ausgestattet und können so seinen Standort fortlaufend präzise erfassen.
„Michael“ ist einer von insgesamt zwölf Weißstörchen, die Experten des NABU Hamburg und der Universität Kiel im Rahmen eines Forschungsprojektes seit dem Frühjahr 2019 mit Sendern bestückt haben, um neue Erkenntnisse über das Leben der Störche aus Hamburg und Umgebung zu gewinnen. „Der Sender wird dem Storch wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt. Er wiegt nur etwa 55 Gramm und beeinträchtigt die Vögel nicht“, erklärt Dr. Christian Gerbich, Naturschutzreferent und Gebietsbetreuer für Bergedorf beim NABU Hamburg.
Der Sender ermittelt neben der Uhrzeit und dem Datum vor allem die aktuelle Position des Vogels. Dies erfolgt nach dem gleichen Prinzip wie bei einem Navigationsgerät im Auto durch das Einlesen der Informationen aus den Satelliten in der Erdumlaufbahn.
„Michael“ und „Frieda“ wird eine lange Partnerschaft vorausgesagt. Wenn eine Aufzucht von Küken einmal funktioniert hat, wird das Paar auch in Zukunft zusammen sein.
Wer will, kann das Storchenpaar mit seinen Küken in Karoxbostel über eine Webcam live und in Farbe beobachten. Hier geht es zur Webcam.
(tj/dh)
(Text in Zusammenarbeit mit Carsten Weede)
