Die Generation Corona ist anders als ihre Vorgänger

Informationen, wie die Generation Corona tickt und was das für Unternehmen bedeutet, gab es bei der Sonderveranstaltung von „Wirtschaftsförderung vor Ort“. Foto: Landkreis Harburg
Informationen, wie die Generation Corona tickt und was das für Unternehmen bedeutet, gab es bei der Sonderveranstaltung von „Wirtschaftsförderung vor Ort“. Foto: Landkreis Harburg
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Seevetal/Landkreis Harburg. Die technische Entwicklung und die Digitalisierung verändern nicht nur die gesamte Arbeitswelt. Auch die potenziellen Nachwuchskräfte haben sich dadurch verändert – und Unternehmen müssen sich darauf einstellen. Das machten die Referentinnen und Referenten bei einer Sonderveranstaltung der Reihe „Wirtschaftsförderung vor Ort“ deutlich. 

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Die Stabsstelle Kreisentwicklung / Wirtschaftsförderung des Landkreises Harburg hatte in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen und dem Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen zu der Veranstaltung mit dem Titel „Generation Corona – Wie sie tickt, was sie antreibt und wie sie arbeiten möchte“ im Rahmen der bundesweiten Woche der Ausbildung eingeladen. Das Interesse war groß: Gut 35 Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen an der Veranstaltung teil.

Sie sind die ersten, die als sogenannte „Digital Natives“ komplett in einer digitalen Welt aufwachsen, und durch die Corona-Pandemie mit allen Einschränkungen waren junge Menschen besonders betroffen. Das hat Folgen: Die Angehörigen der Generation Z oder Generation Corona haben auch in der Arbeitswelt ganz andere Einstellungen und Ansprüche an ihr Leben als ihre Eltern.

Wiebke Krohn, Arbeitgeberberaterin für Personalentwicklung und soziale Innovation beim Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen, zeichnete in ihrem Vortrag ein anschauliches Bild dieser Generation. Sie zeigte auf, auf was es den ab etwa 1995 geborenen Frauen und Männer ankommt und auf was Unternehmen achten müssen, um die jungen Menschen effektiv einzubinden. „Das ist eine tolle Generation, nur so ganz anders“, sagte Wiebke Krohn. „Man muss sich auf sie einlassen und sie zu nehmen wissen.“

Für Unternehmen ist das mit einigen Herausforderungen verbunden, zumal der Wettbewerb um junge, qualifizierte Fachkräfte voll entbrannt ist. „Unternehmern bleibt daher eigentlich gar nichts anders übrig, als sich zu öffnen und die Generation mit ihren Bedürfnissen zu verstehen und darauf einzugehen“, sagte Wiebke Krohn. Sie verwies darauf, dass in den nächsten Jahren immer mehr Arbeitskräfte in Rente gehen. „Berufseinsteiger wissen, dass sie sehr gefragt sind – und sie können Forderungen stellen. Dazu gehört auch eine Work-Life-Balance“, machte die Arbeitgeberberaterin deutlich. „Leben und arbeiten im fließenden Prozess“, das kennzeichne die Generation. 

Für sie stehe das Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität neben dem Wunsch nach Abwechslung und Selbstverwirklichung, erläuterte Wiebke Krohn. So seien auch Entwicklungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten wichtiges Entscheidungskritierium bei der Wahl eines Arbeitgebers. Wie sie es durch ihre Aktivität in sozialen Netzwerken gewohnt seien, wünschten sich die Frauen und Männer auch in der Arbeitswelt regelmäßiges Feedback. Viele seien allerdings durch die Erfahrungen in der Pandemie verunsichert. Sie setzten auf Rückhalt in der Familie und seien weniger selbstbewusst als noch vor drei Jahren.

Um Bewerberinnen und Bewerber anzusprechen, empfahl sie beispielsweise Schüler-Workshops mit Auszubildenden. Wichtig sei es, Perspektiven und die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und des Unternehmens aufzuzeigen.

„Ausbildung ist Zukunft – sichern Sie sich Ihre Fachkräfte von morgen“, betonten Berufsberaterin Angela Hummel und Marc Bleimeister vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit. Sie wiesen darauf hin, dass vielen Ausbildungsstellen immer weniger Ausbildungsinteressierte gegenüberstünden. Dazu stellten sie Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit vor. Abgerundet wurde der Abend mit Kurzinfos zu weiteren Unterstützungsangeboten rund um das Thema Ausbildung.

„Wirtschaftsförderung vor Ort“ ist eine Veranstaltungsreihe für Unternehmer und Interessierte im Landkreis Harburg, um den Austausch zwischen Verwaltung, Institutionen und Unternehmen zu fördern, für aktuelle Themen und wichtige Herausforderungen zu sensibilisieren und über die verschiedenen, häufig unbekannten Unterstützungsangebote und finanziellen Fördermöglichkeiten zu informieren. 

Dazu geben Experten und Praktiker aus Betrieben vor Ort Anregungen und Tipps. Informationen finden sich unter www.landkreis-harburg.de/wirtschaftsfoerdung-vor-ort . Bei der nächsten Veranstaltung am 25. April in Stelle geht es um das Thema „Gesellschaftliche Veranstaltung und soziales Engagement – eine Strategie zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden“. (tj/ein)

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