Streit im Kleingarten: „Hier ist eh alles verseucht”

Kämpft für den Erhalt: Heike Puls. Foto: Tapken
Kämpft für den Erhalt: Heike Puls. Foto: Tapken
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Seevetal/Meckelfeld. Die Stimmung ist aufgeheizt am vergangenen Dienstag vor dem Eingang zum „Kleingartenverein Zum Sonnenfeld” in Meckelfeld. Der Grund: Die mehr als 60 Parzellen-Pächter müssen ihre Gärten zum 31. März 2023 aufgeben. Der Pachtvertrag — vor dann genau 30 Jahren abgeschlossen — endet dann offiziell. Eine Verlängerung steht nicht zur Diskussion. 

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Und genau das macht die Kleingärten Besitzer in Meckelfeld wütend. Denn das rund 20.000 Quadratmeter große Areal direkt am Hillenklint darf nach derzeitiger Rechtslage nicht bebaut werden. Genau das habe aber der Gründstückbesitzer vor, so behaupten die Kleingärtner. „Wir sind uns sicher, dass hier gebaut werden soll. Das ist nur eine Frage der Zeit”, erklärt die 2. Vorsitzende des KGV, Heike Puls.

„Dazu wird es solange wir in der Politik sind nicht kommen”, verspricht derweil Ortsratsmitglied Angelika Gaertner (Freie Wähler). Fraktionsübergreifend sind sie, Meckelfelds Ortsbürgermeister Peter Langenbek und weitere Vertreter aus Orts- und Gemeinderat ebenfalls zu der öffentlichen Versammlung der Kleingärtner erschienen. „Wir stehen hinter den Kleingärtnern, haben rechtlich aber keinerlei Möglichkeiten für den Erhalt der Siedlung”, sagt Langenbek, und weiter: „Unser Herz schlägt für die Kleingärtner.”

Gleich zwei Gerichtsurteile geben dem Besitzer des Grundstücks, Philipp Sonnenfeld, recht. Denn die Kleingärtner haben für den Erhalt ihrer Siedlung gekämpft. Auch in einer zweiten Instanz entschied das Gericht zu Gunsten des Besitzers. Doch zu einem Gerichtstermin hätte es gar nicht kommen müssen. Das sagt Philipp Sonnenfeld gegenüber seevetal-aktuell.de.

Es habe mehrere Versuche der Mediation gegeben. In diesen hat der Gründstücksbesitzer dem Vorstand auch eine Verlängerung des Vertrags bis in das Jahr 2027 vorgeschlagen. „Mein Vorschlag wurde aber nicht akzeptiert”, erklärt Sonnenfeld. „Wir wollten und wollen eine langfristige Lösung für unsere Gärten”, antwortet Puls.

Die Situation für die Kleingärtner scheint endgültig. Zwei Gerichtsurteile sprechen dafür. Der Grundstücksbesitzer fordert seine Pächter jetzt zur kompletten Räumung ihrer Parzellen bis zum 31. März 2023. „Ich war lange kompromissbereit, aber jetzt sehe ich hier keine weitere Handhabe”, erklärt Sonnenfeld. 

Für Erstaunen sorgte die Aussage mehrere alteingesessener Kleingärtner. Sie hätten Bauschutt — unter anderem alte Gleise sowie Holzbretter alter Baracken — auf beziehunsgweise unter ihren Gartenhäusern. „Das ist hier alles sowieso verseucht”, ruft ein Kleingärtner in die Runde. Für den Grundstücksbesitzer, dessen Großvater das Grundstück vor knapp 30 Jahren verpachtete, waren das überraschende Neuigkeiten. „Davon höre ich heute zum ersten Mal und das werde ich prüfen”, sagt er. 

Und wie geht es jetzt in der Kausa „Kleingartenverein zum Sonnenfeld” weiter? Die Politik stellt sich nach jetziger Lage gegen eine Änderung des Bebauungsplan. Philipp Sonnenfeld würde sich eine Kommunikation mit der Politik wünschen. „Ich würde mich über einen Kompromiss freuen”, erklärt er gegenüber seevetal-aktuell.de. (tj)

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