Bürgermeisterin Martina Oertzen in Hittfeld verabschiedet

Martina Oertzen mit allen geehrten Mitgliedern aus den Ortsräten und dem Gemeinderat beim Parlamentarischen Abend in der Burg Seevetal. Foto: Andre Lenthe Fotografie
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Seevetal/Hittfeld. Bereits seit über 20 Jahren hat der parlamentarische Abend in Seevetal seine Tradition. Nach jedem Ende einer Wahlperiode werden Kommunalpolitiker in einem festlichen Rahmen geehrt. Auch in diesem Jahr waren rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung der Einladung der Gemeinde Seevetal und der niedersächsischen Städte und Gemeindebund gefolgt. Veranstaltungsort war auch dieses Mal die Burg Seevetal. Neben der Ehrung von 32 langjährigen Mitgliedern in den Ortsräten und dem Seevetaler Gemeinderat war es auch der letzte große Auftritt und die offizielle Verabschiedung von Bürgermeisterin Martina Oertzen.

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Der festliche Abend begann gleich mit der Ehrung der Jubilare. Die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler engagieren sich seit mindestens 15 Jahren in den politischen Gremien der Gemeinde. Auf die längste Amtszeit kann dabei, Friedrich „Fritz“ Becker (75) von der FDP zurückblicken: Er ist mittlerweile seit 41 Jahren dabei. 

Für die Anstecknadeln, Medaillen und Ehrenurkunden der langjährigen Kommunalpolitiker reiste an diesem Abend auch extra der niedersächsische Präsident des Städte- und Gemeindebundes Dr. Marco Trips an. Zu Beginn seiner feierlichen Ansprache rezitierte er das launische Gedicht „Das Ehrenamt“ von Wilhelm Busch und betonte noch einmal die besondere Wichtigkeit sich lokalpolitisch zu engagieren. 

„Kommunale Selbstverwaltung trägt die Demokratie, wir brauchen keine berittenen Boten aus Berlin. Sondern was wir vor Ort entscheiden können, wollen wir auch hier entscheiden.“ Er dankte allen Menschen die sich, trotz zunehmender persönlicher Angriffe, mit ihrer Zeit und ihrem Engagement für das kommunale Zusammenleben in der Gemeinde Seevetal einsetzen.

Besonders dankte er aber auch Martina Oertzen für ihren Einsatz in der Gemeinde Seevetal. Dr Marco Trips lobte vor allem ihre Sachorientiertheit und Beharrlichkeit auch in schwierigen Situationen. Dies erwähnte asnchließend auch noch einmal die langjährige Ortsbürgermeisterin von Maschen, Angelika Tumuschat-Bruhn, in ihrer Laudatio: „Ein Lächeln ist die freundlichste Art dem Gegner die Zähne zu zeigen“. Das hat Martina Oertzen in ihrer Amtszeit hervorragend verstanden. Besonders in den jahrelangen Verhandlungen und Gesprächen mit der Deutschen Bahn, wenn es um die Decatur Brücke ging.

Anschließend wurde der Abend dann sehr persönlich. Aus Seevetals Partnerstadt Decatur in Illinois in Amerika wurde ihre Bürgermeisterkollegin und Freundin Julie Moore Wolfe live per Video in die Burg geschaltet. 

Für einen sehr großen Lacher bei den Gästen sorgte einen Augenblick später ein Kosenamen Martina Oertzens von ihrer ihrer Mutter. Und dass die Mutter diesen Namen zu Beginn ihrer Amtszeit schon einmal durch einen Seevetaler Supermarkt ruft und später alle darüber lachen können, das macht die scheidende Bürgermeisterin von Seevetal aus.

„Sowas passiert halt, wenn man seine Mutter eine lange Zeit nicht sieht“, erklärt Oertzen und Freizeit habe ihr tatsächlich sehr gefehlt. „Gemeindebürgermeister haben keine Öffnungszeiten“, betonte sie anschließend.

Auch ihr Mann Christian Oertzen kann davon sicher ein Lied singen. Einmal klingelte ein Pizzabote am Samstagmorgen um sieben Uhr am Haus der Familie Oertzen. Der Pizzafahrer hatte vergessen die Bürgermeisterin zum zehnjährigen Jubiläum der Pizzeria einzuladen und sie solle doch am Abend eine Rede halten. Etwas zerknirscht über die frühe Uhrzeit, habe man letztlich auch dies irgendwie umgesetzt, erinnert sich Christian Oertzen.

Jetzt freut man sich wieder auf mehr Freizeit. Gemeinsam will man in nächster Zeit viel Reisen und Erleben, sagte der oft zeitlich zurückstehende Ehemann. „Jetzt möchte ich meine Frau wieder zurück“, sagte er und Martina Oertzen versprach, „jetzt bekommst du auch wieder ein geregeltes Mittagessen.“ Im letzten Akt holte er seine Frau Martina Oertzen von der Bühne und drückte sie ganz herzlich an sich. Unter den Klängen des Abschiedsklassikers „Time to say goodbye“, führte er seine Frau zurück an den festlichen Tisch. (dh/ein)

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