Designer, Bildhauer, Maler und Mäzen Gernot Huber verstorben

Gernot Huber verstarb im Alter von 91 Jahren. Foto: Carsten Weede
Gernot Huber verstarb im Alter von 91 Jahren. Foto: Carsten Weede
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Seevetal/Ramelsloh. Schon zu Lebzeiten ist eine Straße nach Gernot Huber benannt worden – die „Calle Gernot Huber“, die zu seiner acht Hektar großen Skulpturenfinca in San Isidro im Süden der Kanaren-Insel Teneriffa führt. Der Straßenname würdige „die kulturelle Bedeutung des Parks für die Insel“, erklärte der Bürgermeister von San Isidro. Gernot Huber ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 91 Jahren verstorben.

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Als Designer, Bildhauer, Maler und Mäzen hat Gernot Huber viel erreicht. Mit seiner zweiten Ehefrau Ina Huber-Stomberg lebte er inmitten seiner fantastischen Skulpturenparks in Ramelsloh und auf Teneriffa. Auf den eigenen Anwesen hat Gernot Huber eine Symbiose aus Natur, Architektur und Kunst geschaffen und sich damit einen Traum erfüllt.  Der Skulpturenpark auf Teneriffa ist der einzige kanarische Themenpark, bei dem die rund 100, meist tonnenschweren Kunstwerke in eine Urlandschaft mit Vulkankegeln, Höhlen, riesigen Säulen-Kakteen, jahrhundertealten Euphorbien und Palmen eingebettet sind. 

Das Haupthaus ist Teil dieses einzigartigen Gesamtkunstwerks. Kein rechter Winkel stört die Harmonie. Gernot Huber hatte das Wohn- und Atelierhaus 1987 nach eigenen Entwürfen mit kanarischen Handwerkern in alter Insel-Tradition komplett aus Lavatuffstein gebaut. Von der Terrasse aus hat man einen fantastischen Blick auf den fast 4.000 Meter hohen Teide, den höchsten Berg Spaniens. Zur anderen Seite blickt man auf den Atlantik. 

Im Park bewegen sich zwischen seltenen endemischen Pflanzen kinetische Kunstwerke aus Stahl im Wind, aber auch Skulpturen aus einheimischem Material, hauptsächlich hellem Tuffstein und dunk-lem Basaltstein, ragen in den Himmel. 

Der Skulpturenpark auf Teneriffa, ist das Gegenstück und gleichzeitig die Ergänzung zu Gernot Hubers einzigartigem Skulpturenpark in Ramelsloh. Am Rand der Nordheide hat der Künstler auf seinem 10.000 Quadratmeter großen, auf einem Endmoränenhang liegenden Grundstück den europaweit einzigen Skulpturenpark geschaffen, in dem ausschließlich kinetische, das heißt, bewegte Kunstwerke präsentiert werden. 

Trotz der völlig unterschiedlichen Landschaften haben beide Kunstparks eines gemeinsam: Hier wie dort empfindet der Besucher tiefe Entspannung und Harmonie. Die kinetischen Objekte aus Stahl, Glas und Stein bewegen sich im Wind wie Bäume, Blätter, Blumen oder Gräser. Anfangs hatte der Gründer im Ramelsloher Park nur eigene Arbeiten aufgestellt. Wie im Themenpark auf Teneriffa kamen dann sukzessive immer mehr Werke bekannter Künstler aus dem In- und Ausland hinzu. 1999 wurde auf dem Anwesen in Ramelsloh ein Kinetik-Kabinett eingerichtet, in dem Gernot Huber Arbeiten präsentierte, die durch Licht oder Elektromotoren bewegt werden. 

Um solche Werke herzustellen, braucht es neben künstlerischer Begabung auch viel technisches Know-how. Ohnehin hatte für Gernot Huber Kunst immer auch etwas mit Können zu tun: „Für mich ist Kunst die gestalterische Umsetzung einer schöpferischen Idee durch handwerkliches Können“, lautete sein Credo. 

Der 1929 in Tübingen geborene Künstler, zu dessen Vorfahren auch mehrere Hamburger Senatoren und ein Bürgermeister der Hansestadt gehörten, beschäftigte sich seit frühester Jugend mit Malerei, Lithografie und Bildhauerei. Gernot Huber studierte Kunst sowie Grafik und Werbewissenschaften bevor er 1960 mit seiner ersten Ehefrau Gisela eine Werbeagentur gründete. 1990 beendete Gernot Huber seine Tätigkeit als international erfolgreicher Industrie-Designer, um fortan ausschließlich künstlerisch und für seine Skulpturenparks in Ramelsloh und auf Teneriffa zu arbeiten. 1997 gründeten Gernot und Gisela Huber die Gernot Huber-Stiftung, um begabten künstlerischen Nachwuchs zu fördern. Die Stiftung sichert ab, dass weiterhin Stipendiaten auf Teneriffa leben und arbeiten können. Das Ehepaar Huber war fast 53 Jahre lang verheiratet. Gisela Huber erlag 2008 einem Krebsleiden. Für eine windbewegte, stählerne  Erinnerungsplastik, die ihr Mann als Triptychon gestaltet hat, dachte sie sich die Inschrift aus: „Möge unsere Kunst den Menschen Freude bereiten.“

Jeweils ein Exemplar der Plastik steht an ihren beiden Lieblingsplätzen in den Skupturenparks in Ramelsloh und auf Teneriffa.

Der traditionelle Besuchertag im Skulpturenpark in Ramelsloh, am 6. Juni wird in diesem Jahr nicht stattfinden. (ein)

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