Tierschutz oder Tierleid? Gnadenhof im Fokus der Behörden

Schäfer Günter Garbers im Stall. Foto: Hamann
Schäfer Günter Garbers im Stall. Foto: Hamann
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Seevetal/Glüsingen. Vögel zwitschern, Schafe und Kühe grasen nebeneinander und es riecht, wie auf es einem Bauernhof halt riecht. Doch die Haltung der Tiere und das Tierwohl sollen ganz anders als tierfreundlich aussehen. Das zumindest behaupten Tierschützer. Doch nicht nur das Wohl der Tiere wird in Frage gestellt. Der Gnadenhof „Lebenshof” in Glüsingen rund um den 1. Vorsitzenden Günter Garbers, steht im Verdacht, verendete Tiere auf einer Wiesenfläche auf seinem Grundstück vergraben zu haben. Jetzt schaltet sich auch das Veterinäramt aus Winsen/Luhe ein und ermittelt.

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Am vergangenen Wochenende hatten Tierschützer in einer Nacht- und Nebelaktion mehrere Erdhügel auf dem Hof geöffnet. Dann der grausige Fund: Am Rande eines Feldes das zum Lebenshof gehört fanden sie in Erdlöchern die sterblichen Überreste von Schafen. Ein klarer Verstoß gegen die Seuchenschutzbestimmungen.

Günter Garbers sieht einen Komplott gegen sich — das Veterinäramt des Landkreises ermittelt. Foto: Hamann

Am Montag setzten Mitarbeiter des Veterinäramtes des Landkreises Harburg die Suche nach den Überresten fort, gruben die Kadaver aus. Die Anschuldigungen der Tierschützer weißt der Vereinsvorsitzende Günter Garbers zurück. „Bei mir gibt es keine eingegrabenen Schafe. Bei mir verstorbene Tiere gehen direkt an die Tierkörperbeseitigungsanstalt”, erklärt Garbers in einem Gespräch mit seevetal-aktuell.de. „Da wo die Schafe gefunden wurden, bin ich schon ein halbes Jahr nicht mehr gewesen. Jetzt soll ich plötzlich der Böse sein“, fragt Garbers. Für ihn stellt die Aktion der Tierschützer die höchste Form des Mobbings dar und solle Teil eines länger andauernden Streits sein. 

Auch zu dem Vorwurf der Tierschützer, Gabers könne sich aufgrund seines Alters und Zustands nicht mehr Artgerecht um die Tiere kümmern, äußert sich der 69-Jährige im Interview mit seevetal-aktuell.de. „Ich fühle mich weiter in der Form mich um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern. Ich habe 45 Jahre als Wanderschäfer gearbeitet und bin bis auf einen kleinen Hüftschaden noch fit“, so Garbers. Auch ein psychologisches Gutachten über seine Verfassung will der Vorsitzende in Auftrag geben lassen. Damit wolle er beweisen, dass er auch psychisch noch in der Lage ist, sich um die Tiere zu kümmern. „Ich bin aber auch sehr dankbar für die vielen freiwilligen Helfer und jungen Leute die sich hier im Gnadenhof besonders am Wochenende arrangieren und mit anpacken“, macht Günter Garbers im Gespräch deutlich.

Er bezieht die Aktion der Tierschützer vom Wochenende auf einen länger andauernden Streit. Angefangen hat es für den 69-Jährigen mit einem Beitrag auf Facebook vor mehreren Monaten. Dort hatte Garbers einen Aufruf für ehrenamtliche Helfer für seinen Gnadenhof veröffentlicht. Darauf sollen sich auch einige Menschen bei ihm gemeldet haben. Doch die gesuchte Hilfe blieb aus. Stattdessen sollen die vermeintlichen Helferinnen sich als Tierschützerinnen entpuppt haben, die ihm nach eigener Aussage jetzt „eins auswischen wollen”. Verstehen kann dies der Vorsitzende vom Gnadenhof nicht. „Ich weiß dass meine Außenwirkung hier nicht so gut ist. Es geht aber um das ganze dahinter“, erklärt der ehemalige Schäfer gegenüber seevetal-aktuell.de.

Günter Garbers sorgt für seine Tiere: „Ich habe genügend Futter” Foto: Hamann

Der Landkreis Harburg hat mittlerweile in einem Gespräch mit seevetal-aktuell.de bestätigt, dass insgesamt sieben Schafskadaver auf dem Hof gefunden worden — einige Tiere waren mit Ohrmarken gekennzeichnet. „Diese gehören zweifelsohne zum Lebenshof von Herrrn Garbers”, erklärt Bernhard Frosdorfer, Sprecher des Landkreises. Die Tiere müssen jetzt ordnungsmäß „entsorgt” werden. Ein Bußgeld ist mindestens fällig. Der Landkreis behält sich allerdings auch strafrechtliche Maßnahmen vor. 

In der Vergangenheit — und insbesondere im vergangenen Jahr — gab es immer wieder Kontrollen seitens des Landkreises. Verstöße worden hierbei immer wieder festgestellt und der Versuch unternommen, sie mit Einzelmaßnahmen abzustellen. Ein generelles Tierhaltungsverbot gegen Günter Garbers gibt es bislang noch nicht. Die Ermittlungen des Veterinäramts dauern an. (dh/tj)

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