Interview: Der TuS Fleestedt über Folgen der Corona Krise

Stefan Fromann vom TuS Fleestedt im Interview. Foto: ein
Stefan Fromann vom TuS Fleestedt im Interview. Foto: ein
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Seevetal/Fleestedt. Auch die Sportvereine sind von der Corona-Krise betroffen. Mit rund 1.700 Mitgliedern und knapp 100 zumeist ehrenamtlichen Übungsleitern und Betreuern hat der TuS Fleestedt den organisatorischen Umfang eines kleinen Unternehmens. Was bedeutet die Schließung des Sportbetriebs für den Verein? Ein Interview mit Stefan Frommann, Finanzvorstand im TuS Fleestedt, führte Ullrich Vergin, Sprecher des TuS Fleestedt.

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Erstmals seit 75 Jahren ruht der Sport im TuS Fleestedt. Viele Fragen sich, wie und wann geht es weiter?

Stefan Frommann: Sport ist für viele das Wichtigste. Aber zunächst geht es darum, dass wir alle die Corona-Infektionen unter Kontrolle bekommen, also: ‚Gesundheit first‘, das ist jetzt wichtig. Aber viele Mitglieder und natürlich auch wir im Vorstand fragen uns, wie es mit dem Sport und mit unserem TuS weitergeht. Wir haben mit der Einstellung des Sportbetriebs eine historische Situation. Die gab es zuletzt im April 1936, nachdem der Verein von den Nazis verboten wurde. Seit der Neugründung im Oktober 1945 konnten die Fleestedter im TuS immer ihrem Sport nachgehen. 

Jetzt ruht der Sportbetrieb in Folge der Anordnung des Landkreises Harburg zunächst bis zum 18. April. Ob die Pause länger dauern muss, werden wir sehen.

Was bedeutet es, wenn ein Sportverein praktisch ‚heruntergefahren‘ wird? 

Stefan Frommann: as ist in der Tat mehr als ein Schild aufhängen und die Kabinentür abschließen. Der Verein ist in den Wettbewerbsbetrieb der Sportverbände eingebunden, bei uns sind das insbesondere Fußball, Tischtennis und Volleyball. Der ruht mittlerweile überall. Wir haben fast 100 ehrenamtliche Übungsleiter, Trainer und Betreuer, die wir informieren müssen, auch wenn Versammlungen derzeit untersagt sind. Wir sind darüber hinaus auch Arbeitgeber, Mieter im Sportzentrum Seevetal und haben sonstige finanzielle Verpflichtungen gegenüber Versicherungen und nicht zuletzt aus Beiträgen an die Sportverbände. Die hören nicht auf, darum müssen wir uns jetzt kümmern.

Für viele Unternehmen ist der Shutdown eine existenzielle Situation, Überleben offen. Ist der TuS Fleestedt da auch betroffen?

Stefan Frommann: Wie gesagt, auch der TuS ist Arbeitgeber, auch er muss Rechnungen bezahlen. Also ja, auch ein Verein ist wirtschaftlich betroffen. Aber die Idee eines Vereins ist ja etwas anders als in einem kommerziellen Fitnessstudio: Hier treffen sich Menschen, die gemeinsam Sport treiben wollen, zum Teil schon in zweiter oder dritter Generation. Hier geht es den Mitgliedern nicht zuvörderst um Geld für Leistung, hier geht es um Gemeinschaft, Spaß, Leidenschaft, Engagement. Gerade von und durch das ehrenamtliche Engagement unserer Übungsleiter und Mitglieder lebt der Verein. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir diese außergewöhnliche Situation gemeinsam und solidarisch überstehen.

Richtig ist aber auch, dass wir im Vorstand versuchen, die wirtschaftlichen Risiken für den TuS soweit wie möglich zu begrenzen. Die notwendigen Schritte haben wir bereits in dieser Woche eingeleitet.

Wie es am Ende aussieht, können wir jetzt noch nicht absehen. Das hängt auch entscheiden davon ab, wie lange die Schließung dauert.

Wie geht es denn weiter mit dem Sport?

Stefan Frommann: Aktuell gilt die Schließung bis zum 18. April. Dann schauen wir weiter. Sind dann weitere Schließungen notwendig, ändert das die Situation. Sollte wir langfristig mit dem Sportbetrieb aussetzten müssen, also über den Sommer hinaus, dann müssen wir natürlich über weitere Maßnahmen nachdenken. Das haben wir natürlich auf dem Schirm, aber davon gehen wir derzeit nicht aus. Bis dahin gilt: Wir hoffen, Euch bald wieder das Sportangebot im Sportzentrum anbieten zu können. Bleibt gesund und haltet Euch fit, so gut es geht!

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